Operative Methoden bei Arthrose

Wenn mit der konservativen Therapie die Beschwerden nicht gelindert werden können, muss operativ gegen die Arthrose vorgegangen werden. Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Methoden, sie ist unter anderem abhängig vom betroffenen Gelenk und der Schwere der Arthrose.

Athroskopie  |  Abrasionsarthroskopie  |  Mikrofrakturierung  |  Pridie-Bohrung  |  Umstellungsosteotomie  |  Gelenkersatz  |  Gelenkversteifung  |  Künstlicher Knorpelersatz  |  Karbonfaserstift-Implantation

Athroskopie

Bei einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) handelt es sich um die Untersuchung von Gelenken, bei der endoskopisch über einen kleinen Schnitt in der Haut eine mit einer Minikamera ausgestattete Sonde eingeführt wird. Dieser Eingriff ermöglicht es dem Arzt, die Gelenkstrukturen direkt zu betrachten und eventuell vorhandene Schäden festzustellen.

In der Regel können die bei einer Arthroskopie diagnostizierten Schäden meist noch während des Eingriffs operativ behandelt werden. Hierfür ist es meist notwendig über weitere kleine Schnitte in der Haut die medizinischen Arbeitsinstrumente (Scheren, Messer, Fräsen etc.) einzuführen. Am häufigsten wird die Kniearthrose mit einer Gelenkspiegelung behandelt; daneben können aber auch Eingriffe an anderen Gelenken wie der Schulter, den Ellenbogen sowie dem Hand- oder Sprunggelenk erfolgen.

Abrasionsarthroskopie

Ein arthroskopischer Eingriff, bei dem der Knochen unter dem beschädigten Knorpel angebohrt bzw. gefräst wird, bezeichnet man als Abrasionsarthroskopie. Dieser Eingriff bewirkt eine geringe Blutung. Die im Blut enthaltenen Stammzellen strömen in die beschädigte Stelle ein, verbleiben dort und bilden ein knorpelähnliches Material. Bereits nach einigen Wochen entsteht aus diesem Material ein neuer, noch faseriger Knorpel und kann die verletzte Stelle so durch einen natürlichen, körpereigenen Vorgang reparieren.

Mikrofrakturierung

Die Mikrofrakturierung gehört zu den Knochenmark stimulierenden Operationsmethoden bzw. Techniken und basiert auf einer minimal-invasiven Arthroskopie. Bei dieser werden zunächst freie Körper aus dem Gelenk gespült und dann wird der geschädigte Gelenkknorpel bis an dessen Grenzschicht zum Knochen hin abgetragen.

Im Anschluss daran werden in regelmäßigen Abständen, d.h. 3 bis 4 Millimeter, sternförmige vier bis fünf Millimeter tiefe Löcher in den Knochen gebohrt. Aus diesen Löchern tritt dann ein Blutpfropf, welches Knochenmark-Stammzellen enthält, es entwickeln sich Faserknorpel, die die Löcher über die Knochenoberfläche hinaus verschließen und so punktuelle Pufferzonen entstehen. Wichtig ist es, diese neu entstandenen Faserknorpel mindestens in der ersten sechs Wochen nach der Operation zu entlasten, um sie zu schützen.

Pridie-Bohrung

Auch bei der Pridie-Bohrung handelt es sich um die Anbohrung von defekten Gelenkknorpeln. Hierbei wird die unter dem Gelenk liegende Knochenschicht durchbrochen und so das Einströmen von stammzellenhaltigem Blut und damit verbunden die natürliche Regeneration des körpereigenen Gewebes durch das Bilden von Ersatzknorpeln zu ermöglichen.

Umstellungsosteotomie

Da eine Beinfehlstellung, d.h. O- oder X-Beine meist eine, durch die einseitige Belastung bedingte Arthrose zur Folge haben, kann die Beinachse durch eine Umstellungsosteotomie korrigiert bzw. vermindert und somit einer weiteren Fehlbelastung vorgebeugt werden. Im Rahmen dieser Operation werden die entsprechenden Knochen operativ durchtrennt, wodurch die Beinachse beispielsweise durch die Entfernung eines Knochenkeils, korrigiert wird. Möglich ist auch eine kombinatorische Behandlung bestehend aus Umstellungsosteotomie und Arthroskopie.

Gelenkersatz

Hüftgelenk künstlIst ein Knorpel so stark geschädigt, dass alle anderen Behandlungsmethoden keine Wirkung mehr zeigen, dann ist in der Regel ein Gelenkersatz notwendig. Bei diesem operativen Eingriff wird der geschädigte Gelenkknorpel entfernt und ein entsprechender Ersatz aus Metall oder aus Kunststoff eingesetzt. Hierbei ist es wichtig die Prothese fest im Knochen zu verankern, um genügend Stabilität zu erreichen. Derzeit existieren nahezu für alle Gelenke des Menschen Implantate, wobei die Implementierung zementiert oder nicht zementiert erfolgen kann. Jedoch bedarf es für eine nicht zementierte Verankerung eines noch vitalen und festen Knochens, in den das jeweilige Implantat einwachsen kann. Für eine zementierte Implementierung bedarf es keiner weiteren Voraussetzungen, darüber hinaus weist sie den Vorteil einer schnelleren Belastbarkeit nach der Operation auf.

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Gelenkversteifung

Als Alternative zu einer Gelenkprothese kann eine Arthrodese vorgenommen werden, dem das Gelenk versteift wird. In der Regel kommt es zu einer Arthrodese bei Arthrose im fortgeschrittenen Stadium, und zwar vor allem dann, wenn ein Gelenk brüchig, durch eine Fehlstellung beeinträchtigt ist oder sich gar in der Zerstörung befindet. Nach der Arthrodese ist das Gelenk im Allgemeinen steif und stark in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.

Künstlicher Knorpelersatz

Bei der erst seit kurzer Zeit für Patienten mit einem begrenzten Knorpelschaden existierenden Behandlungsmöglichkeit des künstlichen Knorpelersatzes wird ein synthetisches Material eingesetzt. Hierbei darf die Fläche des zu behandelnden Knorpelschadens eine Größe von 24 mal 24 mm nicht überschreiten. In der Regel wird diese Behandlung im Rahmen einer Arthroskopie durchgeführt, wobei es zu einer Ausbohrung des defekten Knorpels kommt und dieser durch den künstlichen Knorpel ersetzt wird.

Knorpelersatztransplantation

Bei einer  Knorpelersatztransplantation (ACT) wird zuerst in einer Operation Knorpelgewebe aus dem Gelenk entnommen, der dann im Rahmen eines aufwändigen Verfahrens in einem Speziallabor vermehrt wird. Später wird dann in einer zweiten Operation dieses Gewebe in das entsprechende Gelenk eingesetzt. Zu beachten ist, dass für eine derartige Behandlung die Fläche des Knorpelschadens 1,5 mal 1,5 cm nicht überschreiten darf. Darüber hinaus ist mit einer Nachbehandlungszeit von sechs bis acht Wochen zu rechnen.

Mosaikplastik

Mosaikplastik ist eine Knorpeltransplantation, bei der gesundes Knorpelgewebe aus einer Stelle, an der er normalerweise nicht benötigt wird, beispielsweise am Rand des Oberschenkelknochens, entnommen und anstelle des durch eine Arthrose zerstörten Knorpels in das entsprechende Gelenk wieder eingesetzt. Auf diese Weise können kleinere Gelenkknorpeldefekte behandelt werden, wobei der Knorpel mosaikartig eingesetzt wird.

Karbonfaserstift-Implantation

Ausschließlich zur Behandlung einer Kniearthrose können Karbonfaserstifte implantiert werden. Bei dieser Operation werden feine Kanäle im Bereich des geschädigten Gelenks gebohrt, um anschließend Stifte aus Karbonfaser (Kohlefaser) einzusetzen. Durch die Kohlefaserstifte wird das Wachstum der Bindegewebszellen angeregt, sodass sich am Fasergerüst des Implantats nach einiger Zeit neues Knorpelgewebe bildet.

Letzte Aktualisierung: 18.06.2013

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